Franziska Klün

Geht auf die Barrikaden, kämpft für eure Ideen

Januar 2014 | JNC News: Sie planten eine Revolution und glaubten, keiner bekommt etwas davon mit: Paul Harvey und Alessandro Pungetti gelten als Veteranen der Sportswear, mit ihrem Jackenlabel Ten C üben sie leise Kritik am System Mode. Warum sie mit Vintage-Kleidung nichts anfangen können, was in der Mode falsch läuft und warum ohne Konfrontation kein gutes Design entstehen kann, verraten die Designer im Interview.

Herr Harvey, Herr Pungetti, Sie entwerfen für C.P. Company, seit kurzem auch für Blauer. Nebenbei bauen Sie Ihr eigenes Jackenlabel Ten C auf. Wie gelingt es Ihnen, dass da nichts durcheinandergerät?

Paul Harvey (PH): Wer sagt, dass uns das gelingt?
Alessandro Pungetti (AP): Sagen wir mal so: Alle Marken sind in ihrer Ausrichtung komplett unterschiedlich, insofern geht es irgendwie. Aber es ist eine verdammt komplizierte Angelegenheit.

Sie, Herr Pungetti, entwerfen außerdem für drei weitere Marken. Sind Sie so eine Art Super-Workaholic?

AP: Ich arbeite mit gut geführten Listen, das ist mein Geheimnis!
PH: Ja, ganz im Gegensatz zu mir bekommt er nicht genug. Ich bin ja im Grunde vor sechs Jahren in den Ruhestand gegangen.

Weil …?

PH: … ich nicht mehr wollte. Es reichte mir mit der Mode. Aber Alessandro hatte die Idee, wir müssten noch etwas gemeinsam auf die Beine stellen. Wir kennen uns ja seit Anfang der 90er-Jahre. Wir haben beide lange für Carlo Rivetti gearbeitet, dem damals nicht nur Stone Island gehörte, wo ich tätig war, sondern auch C.P. Company. Dort war Alessandro für das Design zuständig, bevor Rivetti das Unternehmen 2010 an Enzo Fusco verkaufte. Alessandro überredete mich, in ein ganz kleines Projekt einzusteigen. Er sprach von einer einmaligen Geschichte. Er hatte da dieses Material aus Japan …

Einen extrem dichten Jersey aus einem Polyester-Nylon-Mikrofaser-Mix, den er mit japanischen Spezialisten entwickelt hatte …

PH: Daraus wollten wir um die acht Jacken produzieren, die ein Leben lang halten sollten. Diese Jacken waren als Statement gedacht – im Sinne von: So kann man es auch machen. Im Grunde wollten wir diese Jacken lancieren und danach nie wieder etwas damit zu tun haben.

Das hat nicht ganz funktioniert. Was ist passiert?

PH: Das Interesse war zu groß. Damit hatten wir nicht gerechnet. Allein Bread & Butter-Chef Karl-Heinz Müller bestellte sofort weit über 100 Exemplare für sein Geschäft 14 oz.

Ihnen wurde klar, dass Sie aus der Nummer nicht mehr herauskommen?

PH: Uns wurde klar, dass wir ein Problem haben! Wir hatten nie den Plan, Geld mit Ten C zu verdienen – geschweige denn so viele Exemplare zu produzieren.

Irgendwie ist es Ihnen dennoch gelungen. Mittlerweile sind Ihre Jacken in etwa 50 Geschäften in zwölf Ländern erhältlich. Und das obwohl man mindestens 500 Euro für eine echte Ten C in die Hand nehmen muss. Eher sehr viel mehr.

PH: Ten C steht für „The Emperor’s New Clothes“, des Kaisers neue Kleider. In dem Märchen von Hans Christian Andersen geht es ja darum, die Wahrheit zu erkennen – hinter all dem, was die Menschen einem vorgaukeln. Das ganze System der Mode basiert auf Leuten, die davon überzeugt sind, dass jenes Produkt wunderschön und das andere angesagt und das nächste wiederum ein Must Wear ist. Wir sagen: Schau genauer hin! Deshalb gibt es in den Jacken keine Labels. Die Menschen sollen nur das sehen, was die Jacke auch ist. Dann sollen sie entscheiden, ob sie sie mögen oder nicht.

„Diese Idee, alles müsste sich nach sechs Monaten komplett verändern, ist eine Erfindung der Modebranche. Mit der Realität hat das nichts zu tun.“

Inwiefern verändern sich die Jacken von Saison zu Saison?

AP: Sie verändern sich nicht wirklich, sie werden nur besser.
PH: Diese Idee, alles müsste sich nach sechs Monaten komplett verändern, ist eine Erfindung der Modebranche. Mit der Realität hat das nichts zu tun. Schauen wir uns doch an, wie wir in dieser Runde hier sitzen. Wir sind alle verdammt klassisch gekleidet. Vielleicht gibt es eine kleine Gruppe an Menschen, die den Diktaten der Mode folgen. Aber die Mehrheit funktioniert nicht so. Dinge verändern sich sehr langsam, alle drei bis vier Jahre vielleicht. Was Ten C macht, sind Jacken, die zu der Zeit passen, nicht zur Saison.

Wie viele Tage der Woche investieren Sie in Ten C?

AP: Das ist schwer zählbar, weil wir ständig darüber sprechen. Aber im gleichen Atemzug sprechen wir auch über C.P. Company und Blauer. Vielleicht drei Tage die Woche, vielleicht zwei, vielleicht vier. Wir können es nicht trennen.

Carlo Rivetti, für den Sie beide jahrelang tätig waren, sagte in einem Interview in der JNC News, Designteams seien heute viel zeitgemäßer, da die Mode heute demokratischer sei und Designer dem Markt nahe sein müssten. Er sagt, sie seien nicht länger Stars, zu denen man aufschaut. Haben Sie sich deshalb zusammengetan?

AP: Nein. Dem stimme ich nicht zu. Auch Stone Island hat mit einem großen Designer angefangen: Massimo Osti. Ohne ihn wäre die Marke nicht möglich gewesen. Und auch heute ist es ohne Designer sehr schwer, eine Kollektion zu lancieren, die einen starken Charakter hat.
PH: Wenn es niemanden gibt, der die Entwicklung einer Kollektion führt, erhält man am Ende etwas, das für jeden irgendwie okay ist. Das bedeutet aber auch, dass es nicht besonders interessant ist. Wenn jemand sagt, wo es langgeht, wird das Ergebnis spannender. Zum Beispiel Rei Kawakubo: Ihre Arbeiten sind sehr individuell, da basiert nichts auf demokratischen Entscheidungen. Und das macht Comme des Garçons interessant.

In einem Interview sagten Sie, Herr Harvey, als Designer bräuchte man Konfrontation. Man bräuchte jemanden, der die eigene Arbeit auch mal niedermacht – was in Italien aber nicht passieren würde, weil der Designer dort als Gott gilt.

PH: Das habe ich gesagt? Das überrascht mich.

„Konfrontation ist eine fundamentale Voraussetzung für gutes Design.“

Sehen Sie das heute anders?

PH: Überhaupt nicht! Ich erinnere mich nur kein Stück an das Interview. Konfrontation ist eine fundamentale Voraussetzung für gutes Design, absolut. Immer wieder erlebe ich, dass ich etwas Größeres an einer Kollektion oder einer Linie verändern möchte, und derjenige, der lange daran gearbeitet hat, mir einfach zustimmt. Ich verstehe das nicht. Wenn man jahrelang für Rot war, und dann kommt jemand und sagt „Ab jetzt wird alles grün!“, dann muss man doch auf die Barrikaden gehen und sagen: Nein, wir bleiben bei Rot. Man muss doch für seine Ideen kämpfen!

Sagen Sie einander, wenn Sie die Arbeiten des anderen für großen Mist halten?

AS: Natürlich.

Streiten Sie auch?

PH: Manchmal.

Warum haben Sie sich für die Arbeit im Duo entschieden?

AP: Weil sie Konfrontation bedeutet.

Der italienisch-britische Austausch spielt keine Rolle?

Beide: Oh doch!
AP: Paul ist Brite, und das zu einhundert Prozent. In vielerlei Hinsicht haben wir komplett unterschiedliche Ansichten.
PH: Alessandro beharrt stets darauf, dass alles ganz akkurat sein muss, für mich ist es aber auch weniger akkurat okay.
AP: Und die Farben! Ich bin für Schwarz, Paul ist für Blau.
PH: Weil Schwarz eine Modefarbe ist! Und wenn man sportliche Mode macht, sollte diese blau sein. So einfach ist das.

Setzen Sie sich nach einer Saison zusammen, um einander Feedback zu geben?

AP: Nein, nie. Was wir gemacht haben, ist gut. Und damit ist Schluss.
PH: Wer was geleistet hat, ist egal.

„Italien Ende der 70er? Das waren Giorgio Armani und Valentino!“

Herr Harvey, Sie kamen 1979 nach Italien. Warum?

PH: Es war im Grunde ein Zufall. Ich hatte gerade mein Modedesignstudium an der Royal Saint Martins in London abgeschlossen. In Großbritannien passierte zu der Zeit nichts sonderlich Spannendes im Bereich der Mode, aber Italien hob ab. Italien war Giorgio Armani und Valentino. Und Adriano Goldschmidt suchte für ein Projekt ein paar Leute, die verrücktes Zeug machen. Ich stellte mich gerade in einem Büro vor, als er dort anrief. Es war der typische „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“-Moment. Denn darum geht es: Man muss den Fuß in die Tür bekommen, danach wird es einfach. Außerdem hatten die britischen Modeschulen einen fabelhaften Ruf und so erhielt ein Engländer 1979 in Italien jede Menge Aufmerksamkeit.

Wie kamen Sie zur Mode, Herr Pungetti?

AP: Auch durch einen Zufall. Es geschah in einem Club Anfang der 80er. Eine junge Frau fragte mich, was ich in meinem Leben einmal machen möchte, und ich sagte: Ich will Designer werden. Ich hatte darüber noch nie nachgedacht! Also sagte sie: Ich bin eine Designerin, entwirf doch ein paar Kleider für mich. Und so kam es.

Ist das wahr?

AP: Es klingt bizarr, aber so war’s. Wenn Sie eine andere Geschichte wollen, kann ich sie aber auch ändern …

Bleiben wir bei der Wahrheit und sprechen über Archive. In Ihrem eigenen soll man etwa 2.000 Kleidungsstücke finden können, das Archiv von Enzo Fusco, dem Inhaber der FTG Gruppe, soll rund 45.000 Kleidungsstücke umfassen.

AP: Archive können ein Anfang sein, wenn man auf der Suche nach Inspirationen ist.

Aber man darf nicht öfter als zweimal hineinschauen. Das haben Sie in einem Interview gesagt.

AP: Man soll nicht ausschließlich ins Archiv schauen! Wir sind keine großen Freunde der Vintage-Kleidung. Lieber blicken wir in Richtung Zukunft.

„Kleidung sollte fürs Heute gemacht sein, nicht für die Vergangenheit.“

Sie haben auch einmal gesagt, es sei nicht ganz einfach, sich „von diesem Nostalgie-Ding wegzubewegen“. Was meinen Sie damit?

PH: Immer wieder hören wir, dass sich manche Leute alte C.P. Company Styles wünschen, das nenne ich das „Nostalgie-Ding“. Wir verstehen diesen Wunsch, sind aber der Auffassung, dass wir uns vorwärtsbewegen müssen, die Dinge sollten fürs Heute gemacht sein, nicht für die Vergangenheit.

Also enttäuschen Sie Ihre Fans regelmäßig?

PH: C.P. Company besitzt ja eine Art Ikone, die in jeder Kollektion auftaucht: das Mille Miglia Goggle Jacket. Menschen in meinem Alter sind mit C.P. Company und Stone Island aufgewachsen. Die Firma hat eine DNA, die wir respektieren. Das heißt nicht, dass wir die gleichen Styles entwerfen müssen, die es bereits in den 80ern gab.

Verachten Sie Nostalgiker?

PH: Das kann man so nicht sagen. Die Tatsache, dass Enzo Fusco C.P. Company gekauft hat, war meines Erachtens auch ein Nostalgie-Ding. Er hat sich vorher sicherlich nicht gefragt, was er damit konkret machen will, sondern das Unternehmen einfach gekauft, weil er sich danach gefühlt hat.

Sie sind nicht aus Nostalgiegründen zurückgekehrt?

PH: Die Geschichte war unfertig. Wir mussten da noch einmal ran.
AP: Es war nie als Revanche gedacht, von wegen, wir beweisen jetzt nochmal, was wir draufhaben.
PH: Naja, ein klein wenig vielleicht. Nächste Frage?

Stone Island, aber auch C.P. Company wurden seit Mitte der 80er oft mit der Hooligan-Szene in Verbindung gebracht. Inwiefern beeinflussen solche Imageprobleme den Designprozess?

AP: Überhaupt nicht.
PH: Es war höchstens interessant zu wissen, dass sehr reiche Hooligans die Jacken trugen. Die schauten sich die Spiele des FC Chelsea an und eine Jahreskarte kostete um die 40.000 Pfund. Aber beeinflussen tut einen das nicht, man kann als Designer ja auch nichts dagegen tun.

„Ich hasse Fußball. Was der Sport mit der Gesellschaft macht, ist schlichtweg kriminell.“

Hat man das Gefühl, man wird falsch verstanden? Stellt man seine Arbeit infrage?

PH: Warum es in die Richtung ging, lag doch daran, dass Stone Island und C.P. Company von Anfang an als sehr heterosexuelle, maskuline Linien galten und daher sehr gut zum Fußball passten. Ich hasse übrigens Fußball. Was der Sport mit der Gesellschaft macht, ist schlichtweg kriminell.

Inwiefern?

PH: Meines Erachtens ist Fußball heute mit den Gladiatorenspielen im antiken Rom gleichzusetzen. Die Menschen sollen nicht mehr nachdenken, sie sollen nichts mehr wissen, deswegen geben wir ihnen Fußball. Das Leben vieler Menschen dreht sich um diesen Sport! Das Thema ist viel zu wichtig geworden in unserer Gesellschaft.

Für die meisten ist es einfach nur ein Hobby, dem sie am Samstagnachmittag vor dem Fernseher oder im Stadion frönen.

PH: Das war ja auch mal vollkommen okay. Aber heute gibt es Fußball im Fernsehen an sieben Tagen die Woche, nicht mehr nur samstags – und die Sender zahlen irrsinnige Summen dafür. Ist man zu Zeiten der Weltmeisterschaft in Italien unterwegs, denkt man, die Welt sei verrückt geworden. Ganze Dörfer hängen gemeinsam vor diesen winzigen Fernsehern.

„Es gibt keine Vision in Italien. Und dann sitzen die jungen Männer den ganzen Tag vorm Fernseher und schauen sich Fußball an! Der absolute Stillstand.“

Das kann man auch positiv sehen: Über Sport entstehen Gemeinschaften.

PH: Aber das Thema hat einen zu hohen Stellenwert erhalten! Das ist nie gut. Das Problem ist doch, gerade in Italien, dass sich das Land sowieso nicht mehr bewegt. Es gibt keine Vision. Und dann sitzen die jungen Männer den ganzen Tag vorm Fernseher und schauen sich Fußball an! Der absolute Stillstand.

Sie klingen ziemlich hoffnungslos.

PH: Was in diesem Land passiert, ist sehr traurig und sehr dramatisch.

Wir sind jetzt seit ein paar Tagen in Italien unterwegs und egal mit wem wir sprechen, alle reden ähnlich wie Sie.

AP: Das Thema ist zu groß für ein Interview wie dieses. Zusammengefasst geht die Geschichte so: Vor 30 Jahren war Aufbruchsstimmung in Italien, und jetzt sind wir am Ende. Keiner weiß, was in den nächsten fünf Jahren passieren wird. Die Industrie ist zerstört, die Gesellschaft ist zerstört und die Kultur auch.
PH: Man weiß nicht einmal, was in den kommenden 20 Tagen passieren wird! Alle sprechen nur darüber, wer der nächste Ministerpräsident wird, anstatt Strategien für die Zukunft zu entwickeln. So sehr ich Tony Blair für vieles verachte, er hatte zumindest eine Vision für London und die Stadt rockt heute! In Italien gibt es keine Ideen, nirgends. Niemand kümmert sich um einen Wandel, nicht einmal die Gesellschaft. Die jungen Leute, die etwas erreichen wollen, verlassen das Land, so wie meine beiden Töchter.

Ihnen ist es noch gelungen, in Italien etwas zu erreichen – Sie gelten als die Veteranen der Sportswear. Sehen Sie das als Kompliment oder Beleidigung?

PH: Ein Kompliment? Nicht unbedingt. Wir haben eben jede Menge Erfahrung darin, Sportswear für Männer zu entwerfen – und das auf einem sehr hohen Niveau. Mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen.

Wenn Sie auf diese 30 Jahre Erfahrung zurückblicken, wo steht die Mode heute?

PH: Die Art und Weise, wie wir uns heute der Mode nähern, ist eine ganz andere. In den 80ern und 90ern ging es darum, zu experimentieren. Einzelne Produkte standen im Vordergrund, darauf konzentrierte man sich. Heute muss eine ganze Geschichte erzählt werden. Das Produkt, die Auslieferung, die Kommunikation, der Vertrieb – alles muss perfekt sein. Der Markt ist heute so gesättigt, dass er für neue Ideen viel weniger empfänglich ist.

Also ist Ten C auch dahingehend ein Statement, dass man sich von dieser Entwicklung freimachen muss? Schließlich geht es ja vorrangig um das Produkt, das der Konsument sich anschauen soll – und nicht um Geschichten drum herum.

PH: So einfach ist es natürlich nicht. Am Ende geht es auch um eine ganze Geschichte. Hinter den Jacken steckt ja eine Aussage, die wir auch damit unterstreichen, dass wir ausschließlich in Italien produzieren. Um die Marke zu verstehen, muss man diese Dinge wohl wissen.

„Ohne Giorgio Armani würden wir hier heute nicht sitzen. Er hat alles verändert.“

Haben Sie Idole? Helden, zu denen Sie aufblicken?

AP: Ein Held ist wirklich etwas sehr Großes. Ich würde eher sagen, manche arbeiten sehr, sehr gut. Aber Helden? Italiener in jedem Fall nicht. Bis auf Miuccia Prada. Und Giorgio Armani, ohne ihn würden wir hier nicht sitzen. Er hat alles verändert.
PH: Armani ist brillant! Und er ist immer noch da.

Können Sie sich das vorstellen? Mit fast 80 Jahren noch Mode zu machen?

AS: Auf keinen Fall.

Was machen Sie, wenn Sie irgendwann aufhören?

PH: Prioritäten verschieben sich, je älter man wird. Meine älteste Tochter ist 22, es ist durchaus möglich, dass ich irgendwann Großvater werde. Man verliert auch das Gefühl für die Dinge, die gewisse Sensibilität, die man für die Mode braucht. In unserer Branche geht es darum, auf die Ideen, die man hat, zu bestehen, obwohl man sich nie wirklich sicher sein kann. Und genau das wird meines Erachtens schwieriger, je älter man ist.
AS: Ich habe gehört, in Griechenland gibt es wunderschöne Inseln.

Paul Harvey und Alessandro Pungetti kennen sich seit über 20 Jahren. Harvey lebt heute in Rimini, Pungetti in Bologna. Viele Jahre arbeiteten die Männer zeitgleich für Carlo Rivetti. Während Harvey 12 Jahre für das Design von Stone Island verantwortlich war, entwarf Pungetti acht Jahre lang die Herren-Kollektionen von C.P. Company. Nachdem sie beide Rivettis Unternehmen verlassen hatten, gründeten sie 2012 das Jackenlabel Ten C. Dieses gehört mittlerweile zu Enzo Fuscos FGF Industry Gruppe, welche 2010 auch C.P. Company übernahm. Pungetti und Harvey sind seit Anfang vergangenen Jahres auch für die Designs von C.P. Company und Blauer zuständig.

Januar 2014 | JNC News