Pfauen Gockel und Propheten
März 2015 | Lufthansa Exclusive: Zweimal im Jahr verwandeln sich die Straßen von Florenz in den wichtigsten Laufsteg der Männermode – wir haben nachgefragt, was Mann morgen tragen sollte
Man nennt sie „Pitti Peacocks“, Pfauen der Pitti. Gemeint sind jene Männer, die alle sechs Monate aus der ganzen Welt nach Florenz pilgern, wenn dort die Messe Pitti Immagine Uomo die Pforten zum historischen Fortezza da Basso öffnet. Über 1000 kleine wie große, junge wie etablierte Marken präsentieren dann die Männermode der Zukunft. Doch fast noch sehenswerter als die Kollektionen auf den Messeständen ist all das, was drumherum zur Schau gestellt wird. Vier Tage lang werden die Straßen von Florenz zum Ballungszentrum der männlichen Eitelkeit. Ob Einkäufer oder Blogger, Designer oder Markenvertreter, jeder will als ihr stilvollster Vertreter aus der Konkurrenz hervorgehen. Denn Florenz ist kein Termin für die neueste Streetwear oder die coolsten Sneakers. Hier geht es nicht, wie sonst überall, ums sogenannte Downdressing, das modische Abrüsten. Stattdessen putzt man sich heraus, jedes Detail wird durchdacht, auch wenn es natürlich niemals danach aussehen darf.
So war die 87. Pitti Immagine Uomo wieder eine einzige Ehrung der Schneiderkünste. Seit einigen Jahren feiert der Dandyismus in Florenz sein großes Comeback. Auf Maß entworfene Jacketts und Zweireiher, individuell angefertigte Brogues, Lederhandschuhe mit persönlichen Initialen. Je einzigartiger, desto besser. Und während man diese Pitti-Pfauen so beobachtet, wie sie ihren Stil und ihre Männlichkeit stolzierend zelebrieren, ist es fast erstaunlich, dass die Messe nicht längst bei viel mehr Frauen als Pflichttermin im Kalender steht – einfach weil sie so einzigartig schön ist.